Brot in Not: Hybridweizenzüchtung - 100.000 Brötchentüten transportieren den Protest

 

Pressemitteilung, Verden und Berlin, 11. Mai 2017

* Hybridweizenzüchtung: 100.000 Brötchentüten transportieren den Protest
* Bäckereien beteiligen sich an Aktionswoche für gentechnikfreies und nachbaufähiges Saatgut

Ab heute erhalten Kundinnen und Kunden von Bäckereien unter anderem in Hamburg, Berlin und Bochum ihre frischen Backwaren in einer ganz besonderen Brötchentüte. Die Kampagne „Brot in Not“ informiert darauf über aktuelle Bemühungen der großen Saatgutkonzerne, Hybridweizen zu entwickeln. Die Forschung, die mit gentechnischen Methoden vorangetrieben wird, wird mit mehreren Millionen Euro von der deutschen Bundesregierung gefördert.

Die beteiligen Bäckereien setzen sich ein für unverfälschtes Getreide und echten Geschmack. Wie ihre Kundinnen und Kunden wollen sie keine Gentechnik auf dem Teller oder dem Acker. Viele Bäcker arbeiten eng mit den Bauernhöfen zusammen, die lokal angepasste Sorten produzieren und höchste Qualität bei bestem Umgang mit Wasser, Boden und Artenvielfalt garantieren.

Demgegenüber stehen Saatgutkonzerne, von denen allein die größten sechs über zwei Drittel des internationalen Saatgutmarktes unter sich aufteilen. Bundesregierung und Unternehmen begründen die neueste Forschung im Gentechniklabor einmal mehr mit der Notwendigkeit der Hungerbekämpfung und sind mit den Förderprogrammen Teil der „Weizeninitiative“ (Wheat-Initiative) der G20.

Kampagnensprecherin Jutta Sundermann von Aktion Agrar sagte: „Wer Hunger bekämpfen will, muss den Menschen in den Ländern des globalen Südens Zugang zu Land, Wasser und Saatgut ermöglichen. Hybridweizen lässt sich nicht mehr aus der eigenen Ernte nachbauen, die Bauern müssen jedes Jahr neues Saatgut bei den großen Züchtern kaufen. Das freut die Konzerne, verschärft aber die Lage für die Hungernden.“ Die Kampagne kritisiert auch die Fixierung auf Ertragssteigerungen. Denn bereits heute würde deutlich mehr Nahrungsmittel auf der Erde produziert, als alle Menschen zum Sattwerden bräuchten. Um die ungelösten Verteilungsfragen zu bearbeiten, seien sowohl Gentechnik als auch Einweg-Saatgut kontraproduktiv.

Für Rückfragen:
Jutta Sundermann, jutta.sundermann@aktion-agrar.de, 0175 - 86 66 76 9

Die Kampagne im Internet:
www.brot-in-not.de

Die Kampagne Brot-in-Not wurde ins Leben gerufen von Aktion Agrar, dem Verband zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN), der Jungen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (jAbL) sowie der Kampagne für Saatgut-Souveränität. Gefördert wird sie von der Stiftung Gekko und der Aktion Selbstbesteuerung.