Kulturpflanzenvielfalt muss Gemeingut bleiben!

Wolfenbüttel / Bonn / Luxemburg  -   Zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai veröffentlicht der Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt heute eine Beschreibung dessen, was Kulturpflanzenvielfalt eigentlich ausmacht.

Diese Beschreibung wird getragen von Akteur:innen, die ehrenamtlich oder beruflich im Bereich der traditionellen Sortenvielfalt von Gemüse, Obst, Getreide und anderen Nutzpflanzen arbeiten. Sie teilen die Überzeugung, dass die traditionelle Sortenvielfalt eine grundlegende Bedingung für Agrobiodiversität, Saatgutsouveränität und Nahrungssicherheit ist, und dass Sorten aufgrund ihrer Entstehung aus bäuerlicher Arbeit ein kulturelles Gemeingut darstellen.

Vorstandsmitglied Frank Adams (SEED Luxemburg) betont, wie wichtig die dezentralen Erhaltung von Sortenvielfalt ist: „Wenn Saatgut auf den Höfen und in den Gärten vermehrt  wird, kommt es zu einer kontinuierlichen und fortschreitenden Anpassung der Sorten an die lokalen Kultur- und Umweltbedingungen. Das ist eine Grundlage für die Ernährungssicherheit. Eine  standardisierte, zentralisierte und privatisierte Saatgutindustrie kann dies nicht bieten.“

Vorstandsmitglied Susanne Gura (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt) stellt die Vorteile von Vielfaltssorten angesichts des Klimawandels heraus: „Dank ihrer genetischen Variabilität können sie sich anpassen. Das geht sogar auf zweifache Weise: Erstens spontan in der jeweiligen Anbausaison und zweitens langfristig durch die kontinuierliche Vermehrung und Wiederaussaat der regional geernteten Samen.“

Vorstandsmitglied Andreas Riekeberg lenkt den Blick auf die Menschen hinter der Kulturpflanzenvielfalt: „Vielfaltssorten sind nicht nur Samen oder Pflanzen, sie sind auch eng  verbunden mit den Menschen, die sich um sie kümmern. In ihnen ist auch viel kulturelles Wissen gespeichert. Deswegen dürfen Vielfaltssorten nicht als kommerzielle Handelsware betrachtet werden, sondern müssen als ein Kulturerbe der Menschheit gelten.“

Gerade die in der on farm-Erhaltung spezialisierten kleinen Betriebe, Vereine und Einzelakteur:innen spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung, der Entwicklung und der Erweiterung der traditionellen Kulturpflanzenvielfalt.

Daraus ergeben sich für den „Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt“ Forderungen an die Politik: Das Recht auf Saatgut gemäß der UN-Deklaration über bäuerliche Rechte (UNDROP) zu achten, die Erhaltung von Kulturpflanzenvielfalt von bürokratischen Vorschriften zu befreien und diese Erhaltung auch finanziell zu fördern.

Internet: https://www.kulturpflanzen-nutztiervielfalt.org/

E-Mail:  vorstand@kulturpflanzen-nutztiervielfalt.org

 

Kontakt:

Andreas Riekeberg: ++49 (0)170.1125764

 

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