PM: Landwirtschaftliche Biodiversität durch Gentechnik und Saatgutrecht weiterhin gefährdet

Pressemitteilung Witzenhausen, 2. Dezember 2012

Die Vielfalt von Ackerkulturen, Gemüse- und Obstsorten sowie Nutztierrassen braucht unterschiedliche Maßnahmen zu ihrer Erhaltung, aber oft kämpfen die Erhalter mit ähnlichen Hindernissen und kooperieren daher im Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt.

Das EU-Recht beispielsweise mit seinen bürokratischen Hürden für den Verkauf von Saatgut soll in Kürze reformiert werden. Geplant sind bisher jedoch vor allem Vorteile für die Agroindustrie durch die Stärkung ihrer Lizenzansprüche und der Marktzulassung für Industriesorten; die Konzentration auf wenige Unternehmen würde weiter beschleunigt. Auch die Ernährungssouveränität ist gefährdet, denn das industriefreundliche Saatgutrecht wird Entwicklungsländern im Zuge der Handelsliberalisierung aufgezwungen und verdrängt das bäuerliche Saatgut. Die bäuerliche Produktion in Europa und auch die Biozüchter müssen sich auf noch mehr Nachteile gefasst machen.

In Witzenhausen beim 7. Symposium Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt wurden diese und andere gemeinsame Themen von ca 50 Erhaltern, u.a. Vertreter von Pomologenverein, VEN, GEH, Dreschflegel, Arche Noah aus Österreich und Kraizschouschteschgaart aus Luxemburg diskutiert. Die Veranstaltung fand vom 30.11. bis 2.12. in Kooperation mit dem Tropengewächshaus statt.

Eine Ausstellung von Apfel-Zufallssämlingen, die ohne Züchtung zum Beispiel aus weggeworfenen Apfelkernen entstanden sind, überrascht durch die Qualität mancher der namenlosen neuen Sorten. Die hohe Zahl der Sämlinge aus einem einzigen Landkreis beweist, dass sich auch gentechnisch veränderte Äpfel ungehindert verbreiten würden – Gentechnik-Befürworter behaupten, dass eine zufällige Verbreitung von Äpfeln heute nicht mehr möglich sei.

Foto: Gentechnisch veränderte Äpfel könnten sich genauso verbreiten wie die hier gezeigten Früchte von über 60 zufällig aus Kernen verbreiteten Apfelbäumen – gefunden im Landkreis Gotha

Zum Programm: http://kulturpflanzen-nutztiervielfalt.org/

Weitere Infos: Susanne Gura, gura@dinse.net, Tel 0228 9480670; Marina Hethke tropengewaechshaus@uni-kassel.de, Tel.: 05542 - 981231