Bonn, 11. März 2014 - Der Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt begrüßt die heutige Entscheidung der EU-Parlamentarier, den Vorschlag der EU-Kommission vom Mai 2013 zurückzuweisen und einen neuen Entwurf anzufordern. „Die öffentliche Diskussion der vergangenen Monate hat gezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger nicht nur den Wert der landwirtschaftlichen Vielfalt schätzen, sondern auch sehr besorgt über die Macht von Chemiekonzernen auf dem Saatgutmarkt sind“ stellt Susanne Gura vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt fest. Erstmalig wurde im EU-Parlament über das Thema Marktkonzentration gesprochen und eine alarmierende Studie dazu vorgelegt. Auch die nun wachsende Züchtung für den Bio-Anbau kam zur Sprache. Ein neuer Entwurf dürfe Vielfalt und Bioanbau nicht zur Ausnahme, sondern müsse sie zur Regel machen.
Saatgut, das man selbst vermehren kann und darf, verschwinde immer mehr vom Markt, und gerade dadurch sei die Vielfalt gefährdet. Der Gesetzentwurf hätte diesen Trend weiter verschlimmert. Nun sollte endlich die überfällige Evaluierung der geltenden Erhaltungssortenrichtlinie erfolgen, die bisher sehr wenig zur Vielfalts-Erhaltung beigetragen habe. Eine einzige Samengärtnerei bringe mehr Sorten auf den Markt als unter dieser Richtlinie bisher EU-weit zugelassen werden konnten. Dennoch sei der Reformvorschlag nach ähnlichem Bürokratie-intensivem Muster gestrickt worden. Auch auf eine Wirkungsanalyse dürfe bei einem neuen Reformvorschlag nicht wieder verzichtet werden, fordert der Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt.
Allerdings wird die Parlamentsentscheidung in ihrer Rechtmäßigkeit grundsätzlich angezweifelt. Eine Klärung erwartet der Dachverband von einer für heute angesetzten Pressekonferenz des Parlaments.
Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt, http://kulturpflanzen-nutztiervielfalt.org
Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. (VEN) http://www.nutzpflanzenvielfalt.de/
Kontakt: Susanne Gura, Vorstand des Dachverbands und 1.Vorsitzende, VEN, gura@dinse.net, Tel.: 0177-669.1400 oder 0228-9480670